Oudtshoorn, ein großer gemächlicher Ort mit einigen hübschen alten Gebäuden, ist das Touristenzentrum der “Kleinen Karoo”. Bekannt sind die unzähligen Straussenfarmen in der Umgebung. Und die nahe gelegenen Passstrassen “Swartberg” und “Seweweekspoort” sind hinsichtlich Geologie und Vegetation zwei der landschaftlichen Höhepunkte Südafrikas und aufgrund ihrer Konstruktion wahre Meisterwerke. Das Gebiet um Oudtshoorn wurde im frühen 19. Jh. besiedelt, die Stadt selbst 1863 gegründet. Das Schicksal der Region ist eng mit der Straußenfeder-Industrie verbunden, die sich um 1870 zu entwickeln begann. Zur Jahrhundertwende waren Straußenfedern als Schmuck für Damenhüte und – Kleidung groß in Mode. Die Züchter der Gegend um Oudtshoorn wurden als Federbarone bekannt. Ein durchschnittlicher männlicher Strauss lieferte pro Jahr ca. 10 kg Federn, die leicht zu transportieren waren und unglaubliche Preise erzielten. Auf dem Höhepunkt der Modewelle vor dem 1. Weltkrieg gab es 750.000 Strauße in der Region. Die Profite gestatteten es den Federbaronen, prunkvolle Villen zu errichten. Während des Krieges fielen die Federn jedoch als modisches Accessoire in Ungnade und waren danach nie wieder so gefragt. Dennoch werden weiter Strauße gezüchtet. Teils finden die Federn noch immer in der Modeindustrie Verwendung, teils werden daraus Staubwedel gemacht; das Leder aus den Häuten wird zu Handtaschen, Schuhen und Geldbörsen verarbeitet.

Die Straussenzucht entwickelte sich außerdem aufgrund einer lang anhaltenden Dürreperiode in der Region, als die Not leidenden Farmer entdeckten, dass Strauße trotz der Trockenheit recht gut gediehen und außerdem schmackhaftes Fleisch lieferten. Die Zuchttiere werden nach zwei oder drei Jahren geschlechtsreif. Die Paarung findet das ganze Jahr über statt, vorwiegend aber von April bis September. Sobald das Männchen eine ausreichend große Nestmulde in den Boden geschabt hat, legt das Weibchen jeden Tag ein Ei bis ungefähr 10-15 Eier vorhanden sind. Danach beginnt die Brutzeit, die etwa 42 Tage dauert. Männchen und Weibchen wechseln sich ab. Die Männchen übernehmen fast immer die “Nachtschicht”, weil sie durch ihr dunkleres Gefieder besser getarnt sind. Strausseneier sind die größten Vogeleier in der Tierwelt. Im Verhältnis zur Größe und Gewicht der Strauße stellen sie allerdings wiederum die kleinsten Eier einer Art dar. Ein durchschnittliches Ei ist ungefähr 15 cm lang, 12 cm breit und wiegt ungefähr 1,5 kg. Obwohl die Schale nur 2 mm dick ist, kann das Ei ein Gewicht von bis zu 120 kg tragen!