Fatehpur Sikri, die "Stadt des Sieges", nannte der Großmogul das Ensemble, das damals im Jahr 1571 wie eine Stadt aus Tausendundeine Nacht in der kargen Ebene aufragte: karminrote Paläste mit spinnwebfein gemeißelten Fenstern aus Marmor, orientalisch verzierte Harems- und Herrschaftsgebäude mit persischen Kuppeln, blau glasierten Ziegeln und verblichenen goldenen Wandmalereien, dazu Gerichtshallen und ein luftiger fünfstöckiger Aussichtsturm, den der heutige Besucher leider nicht betreten darf. Nur der alles versengende Wüstenwind hechelt heute durch die filigranen Sandstein-Paläste der Geisterstadt Fatehpur Sikri. Feenhafte Stille, manchmal ein Lachen, selten ein Handyklingeln und Kameraklicken. Es kommt von den indischen Großfamilien, die Frauen in leuchtenden Saris, die mit uns durch die so seltsam skelettierten Palastanlagen schlendern, während ein paar Greifvögel mit der gefiederten Leichtigkeit des Seins über der verlassenen Kaiserstadt Akbars des Großen kreisen.