Inmitten einer einzigartigen Naturlandschaft umgeben von unberührten Küsten, goldenen Wüsten, üppig grünen Oasen und schroffen Felsen wirft da irgendetwas am Strand mit Sand um sich und versucht sich auszugraben. Und da taucht sie auf: eine große grüne Schildkröte! Anstrengend sich auszubuddeln und danach im Sand sich Richtung Meer zu bewegen. Immer wieder hält sie an und schnappt nach Luft. Der Weg zum rettenden Wasser ist lang, doch irgendwann hat sie es geschafft und die Wellen treiben sie zurück ins Meer.
Omans weitgehend naturbelassenen Küsten sind seit jeher ein bevorzugtes Eiablagerevier für Meeresschildkröten. Fünf der sieben weltweit vorkommenden Arten – von denen sechs vom Aussterben bedroht sind – legen an den Stränden des Sultanats ihre Eier ab. Insbesondere die bis zu 1,5 Meter lange und 200 Kilogramm schwere Grüne Meeresschildkröte kommt scharenweise zur Fortpflanzung hierher. Am besten beobachten lassen sich die nicht immer grünen, sondern oft auch schwarzbraun bis gelblichgrün gefärbten Tiere in der südlich von Sur gelegenen Bucht von Ras al-Jinz, in der jährlich etwa 30000 Schildkröten in den frühen Morgen- und späten Abendstunden ihre Eier ablegen. Und nur hier ist es, auf einem ausgewiesenen Platz, offiziell erlaubt, die Muttertiere bei ihrer Eiablage zu beobachten. Dieses beeindruckende Naturschauspiel kann ganzjährig beobachtet werden, die meisten Tiere nisten jedoch von Juni bis September.