Das Okavango Delta, in dem auch das Moremi Tierreservat liegt, ist aufgrund seiner Lage inmitten des größten Sandgebiets der Welt ein einzigartiges Ökosystem im Nordwesten Botswanas. Es erstreckt sich auf ca. 16.000 - 18.000 qkm. Insgesamt bedeckt es eine Fläche, die größer ist als Schleswig-Holstein oder Belgien und bildet so das größte Binnendelta der Welt.

Dieses Feuchtgebiet liegt wie eine Oase in einer Landschaft, die sonst recht unwirtlich wäre. Der Okavango Fluss entspringt in Angola und führt nach Botswana, wo er die ersten ca. 100 km als "einarmiger" Fluss fliesst (Pfannenstiel). Später geht der Hauptfluss direkt ins Okavango Delta über, das eine pfannenartige Form hat. Die vielen kleinen und größeren Flussnebenläufe führen ebenfalls ins Delta oder verzweigen sich. Am Ende seiner Reise versickert das Wasser im Sand der Kalahari, so als wäre es nie da gewesen.

Flora und Fauna

Die einzigen Vegetationstypen, die in schnell fließenden Gewässern überleben können, sind Papyrus und Schilf. Auf den vielen Inseln im Okavango Delta ist die Vegetation jedoch wesentlich vielfältiger, von offenem Grasland bis zu dichtem Buschdickicht. Die Vegetation ist aber insgesamt sehr empfindlich.

Das Wildleben im Okavango Delta ist spektakulär und zählt zu den besten im südlichen Afrika in absolut unberührter Natur. Große Elefanten- und Büffelherden, Großkatzen, Hyänen sowie eine Vielzahl an Antilopenarten einschließlich der seltenen Sitatunga sind hier zu Hause. Die Sichtung einer Sitatunga ist, das muss man allerdings hinzufügen, wohl so selten wie ein Hauptgewinn im Lotto. Stellen Sie sich vor, Sie reisen durch ein Gebiet von der in der Karte dargestellten Größe und bekommen nun in wenigen Tagen äußerst scheue Tiere am Rande einer der abertausend von Ried und Papyrus gesäumten Wasserläufe zu sehen - ziemlich unwahrscheinlich, nicht wahr.

Die Anwesenheit von Tieren hängt von den jahreszeitlichen Wanderungen und der Verfügbarkeit von Wasser und Nahrung ab. In der Trockenzeit bewegen sich die Tiere aus dem Hinterland, selbst wenn das Nahrungsangebot noch ausreichend ist, näher zum Oberflächenwasser am Chobe und am Okavango. Je länger die Trockenzeit dauert, desto mehr Tiere versammeln sich in der Nähe von Wasser. Sobald aber wieder Regen fällt und das erste Grün sprießt, verteilen sich die Tiere wieder großflächiger in entferntere Weidegebiete. Hier hat sich Wasser in natürlichen Vertiefungen, die man "pans" nennt, gesammelt.

Da das Delta so riesig ist und Wasser reichlich vorhanden ist, leben die Tiere über ein großes Gebiet verstreut. Eine Konzentration von Wild gibt es auf dem Chief's Island, einer Landzunge, die sich in etwa 120 km Entfernung von Maun, tief ins Delta hinein ragt, zwischen den beiden größten Flüssen des Deltas, dem Boro und dem Santantadibe gelegen. Auf der Insel selbst sind keine Camps und keine menschlichen Ansiedlungen erlaubt. Wenn man auf eine Landkarte von Botswana schaut, kommt einem Chief's Island ziemlich klein vor. Das täuscht aber, denn die "Insel" ist immerhin etwa 100 km lang und 15 km breit.

Reisezeit

Im Okavango Delta herrscht von ca. November bis April Regenzeit - normalerweise gibt es dann meist täglich einen kurzen, aber sehr kräftigen Regenschauer. Das Wasser des Deltas kommt aus dem Okavango Fluss, der in Angola entspringt. Dort fällt der Regen ebenfalls ca. von November bis April, aber es dauert ca. bis Juni, bevor das Wasser die letzten Ausläufer des Deltas, z. B. Maun erreicht hat. Für das Okavango Delta sind die trockenen Monate von April bis Oktober eine geeignete Reisezeit. Um das Delta in seiner ganzen Wasserpracht zu sehen, empfehlen wir einen Aufenthalt im Juli. August und September sind die besten Monate für Tierbeobachtungen.

Der Höhepunkt eines Besuches des Okavango Deltas ist eine unvergessliche Safari im 'Mokoro', dem traditionellen Einbaum-Boot, die zum ersten Mal vom Bayei-Stamm benutzt wurden, als sie vom Sambesi fortzogen. Einst aus den Stämmen der Marula, Jackleberry oder Sausage-Bäumen hergestellt, werden die Kanus heute zum Schutz der Bäume meist aus Fiberglas gefertigt. Angetrieben werden die Boote mit langen Stäben, mit denen man sich vom Grund der Flußläufe abstößt. Sie werden immer vom erfahrenen Ranger begleitet und können sich so voll und ganz auf die Naturbeobachtung konzentrieren.